(London) Großbritannien, Wimbledon, 1. Juli 2013, 16.50 Uhr vor dem Centre Court Shopping Centre.
Das ist der Ort des Geschehens. Drei Polizisten verhaften Tony Miano, einen 49jährigen US-Amerikaner, ehemaliger Vize-Sheriff von Los Angeles County, verheiratet, Vater von drei erwachsenen Töchtern und heute Street Preacher, Straßenprediger. Was hatte er sich zuschulden kommen lassen? Er hatte öffentlich das Kapitel 4 des Ersten Briefs an die Thessalonicher des Apostels Paulus vorgelesen und kommentiert. Es geht um jene Stelle, in der Paulus die sexuelle Unmoral verurteilt.
Kurz zuvor hatte eine verärgerte Frau, nachdem sie Tony Miano lautstark mit einem „F… off“ kommentierte, ein Eingreifen der Polizei verlangt, weil sie sich durch „homophobe Aussagen“ in der Predigt bedroht und beleidigt fühlte. In Großbritannien ruft man offensichtlich gegen eine unliebsame Meinung die Polizei. Es entbehrt dabei nicht einer gewissen Ironie, daß Miano selbst 20 Jahre lang Polizist war.
Die Polizei kam und verhaftete Tony Miano gemäß Kapitel 5 des Public Order Act unter dem erschwerenden Umstand der Homophobie. Die Polizei legte dem „Schuldigen“ nahe, eine Strafe von 90 Pfund zu akzeptieren und damit die Möglichkeit, auch in Zukunft nach Großbritannien einreisen zu dürfen. Sollte er ablehnen, drohe ihm ein offizielles Verhör und die Einleitung eines Strafverfahrens. Wird die christliche Botschaft zur Homosexualität nicht einmal mehr geduldet?
Christliche Lehre zur Homosexualität: Eintrag in Verzeichnis von „Haßsprechern“ und Einreiseverbot nach Großbritannien?
Tony Miano, der sich keiner Schuld bewußt ist, verlangt nach einem Rechtsanwalt. Nachdem er wie ein Verbrecher registriert wurde mit Foto für die Verbrecherkartei, Abnahme der Fingerabdrücke und einer Speichelentnahme für die kriminalistische DNA-Datenbank, wird er sieben Stunden in einer schäbigen Arrestzelle mit Toilette ohne Toilettenpapier festgehalten. Um 21.08 wird Tony Miano im Verhörzimmer Nr. 3 der Wimbledon Police Station einem Verhör unterzogen und zwar von einem Beamten der Polizeiabteilung für Einwanderung. Es geht schließlich darum, ob Miano wegen „homophoben“ Verhaltens des Landes verwiesen wird und sein Name in ein „geheimes Verzeichnis“ (Daily Telegraph) eingetragen wird und er damit mit einem Einreiseverbot belegt wird.
In Großbritannien erklärte Bildungsminister Michael Gove, daß es eine Beleidigung sei, jemand als „Gay“ zu bezeichnen. Im Januar verabschiedete die Regierung mit der Section 5 des Public Order Act den Straftatbestand „insulting language“.
In England könne man heute problemlos jemanden als „bigott“ bezeichnen, aber nicht als „Gay“, so Cristina Odone vom Daily Telegraph, das nämlich sei laut Minister Gove „mittelalterlich und beleidigend“.
„Sieg der Redefreiheit“ Einschränkung der Meinungs- und Religionsfreiheit
Personen, die in irgendeiner Weise wegen „homophober“ Aussagen oder „homophoben“ Verhaltens auffallen, werden in Großbritannien in ein Verzeichnis von „Haßsprechern“ eingetragen. Wer zu einem anderen sagt oder aus Unachtsamkeit oder auch nur im Scherz auf Facebook oder Twitter schreibt: „Du bist ein“ oder „Du siehst aus wie ein Gay“, landet in diesem Verzeichnis und muß nicht nur mit strafrechtlichen Folgen, sondern mit beruflichen und gesellschaftlichen Nachteilen rechnen.
Die Verabschiedung dieser neuen Maßnahme wurde damals als „großer Sieg für die Redefreiheit“ gefeiert. Ein Euphemismus.
Die Rechtsanwälte des Christian Legal Center stellten inzwischen die Abschrift des mit Tonband registrierten Verhörs von Tony Miano zur Verfügung, das in einigen Stellen wörtlich wiedergegeben werden soll, da es aufschlußreicher und anschaulicher ist, als abstrakte Abhandlungen darüber, was derzeit geschieht.
Der Ruf nach der Gesinnungspolizei – Das Verhör
Beim Verhör anwesend waren: Police Interviewer ℗, der Verhaftete Tony Miano (T) und sein Rechtsanwalt Michael Phillips (A)
[…]
P: Können Sie uns sagen, was Sie vor dem Court Shopping Center heute nachmittag gemacht haben?
T: Ich habe das Evangelium verkündet.
P: Waren Sie alleine?
T: Nein, ich zusammen mit Freunden, einige von ihnen aus den USA, andere sind aus London.
P: Wie lange verkünden Sie schon das Evangelium?
T: In meinem ganzen Leben?
P: Nein, ich meinte jetzt in diesem Land.
T: Seit dem 22. Juni.
[…]
P: Sie predigen also das Evangelium. Gibt es einen bestimmten Teil des Evangeliums, den Sie normalerweise predigen?
T: Nein. Das ganze Evangelium.
P: Sie beginnen also am Anfang und gehen dann weiter?
T: Ja. Normalerweise beginne ich einige Passagen der Heiligen Schrift zu predigen. Und ein Teil der Verkündigung besteht aus einer Beschäftigung mit dem Gesetz Gottes mit dem Ziel, den Menschen ihre Sünden auf eine Weise bewußt zu machen, daß sie erkennen, daß sie Rettung und Heil brauchen.
[…]
P: Gut, kommen wir also zu den Umständen Ihrer Festnahme. Erinnern Sie sich genau an die Umstände, unter denen Sie verhaftet wurden? Die Ereignisse, die dazu geführt haben? Die Gründe, weshalb Sie meinen, verhaftet worden zu sein? Unabhängig davon, ob Sie diese Gründe teilen oder nicht teilen.
T: Natürlich. Ich habe eine Passage aus dem 4. Kapitel des Ersten Paulusbriefes an die Thessalonicher gepredigt.
P: Einen Moment, Sie müssen mir erlauben, mir das aufschreiben.
T: Natürlich.
P: 1 Thessalonicher …
T: Kapitel 4
P: Danke
T: In dieser Bibelstelle ermahnt der Apostel Paulus die Thessalonicher, sich jeglicher Form der Unzucht zu enthalten und ein Leben der Heiligkeit zu leben, in Übereinstimmung mit Gott.
P: Sie predigten also dieses Kapitel oder besser gesagt, einige Verse aus diesem Kapitel?
T: Genau.
P: Und dann, was ist dann geschehen?
T: Ich habe über die verschiedenen Formen der Unzucht gepredigt, das heißt sowohl jene der Homosexuellen als auch jene der Heterosexuellen, einschließlich der Unkeuschheit, das heißt Sex vor der Ehe beziehungsweise außerhalb der Ehe.
P: Gut.
T: So habe ich über den Ehebruch gepredigt, nicht nur in dem Sinn, daß der Ehepartner verraten wird, sondern auch mit Bezug auf die Lüsternheit. Jesus hat nämlich gesagt, daß jeder, der eine andere Person lüstern anschaut, im Herzen bereits Ehebruch begangen hat. Ich habe gepredigt, daß alle Formen der Unzucht in den Augen Gottes Sünde sind. Sünde, die Gott richten wird, die Gott aber auch vergeben kann. Noch bevor ich meine Verkündigung der Frohen Botschaft abschließen konnte, wurde ich unterbrochen. Ich sprach noch vom Gesetz Gottes, als ich unterbrochen wurde, gerade an der Stelle, als ich das Thema der Vergebung und der göttlichen Barmherzigkeit behandeln wollte, die Gnade des ewigen Lebens durch den Glauben an Jesus Christus.
[…]
P: Was war die eigentliche Absicht dessen, was Sie heute getan haben?
T: Meine einzige Absicht kommt aus meinem christlichen Glauben, der mich lehrt, Gott zu lieben mit meinem ganzen Herzen, meiner Seele und meinem Geist und meinen Nächsten zu lieben wie mich selbst. Und die größte Geste, die ich für meinen Nächsten tun könnte, ist der, ihn vor dem Zorn Gottes gegen die Sünde zu warnen und ihm den einzigen zu nennen, der ihm vergeben kann: Jesus Christus.
P: In Ordnung.
T: Meine einzige Absicht war also die, meinen Nächsten durch das Evangelium zu lieben.
P: In Ordnung, aber glauben Sie aufgrund Ihrer Religion, daß Homosexualität eine Sünde ist?
T: Natürlich.
P: Wie denken Sie, könnten die Menschen das auffassen?
T: Ich denke, daß es absolut wichtig ist, zwischen der Homosexualität als Sünde und dem Einzelnen als Sünder zu unterscheiden. Eine Person, die gegen Gott sündigt, ist dem göttlichen Gericht unterworfen, ganz unabhängig von der Art und Natur der Sünde. Das gilt auch für eine Person, die lügt, die stiehlt, die im Herzen Groll hegt, Haß, eine Person, die mit den Gnaden, die Gott ihr geschenkt hat, unzufrieden ist und Neid empfindet für das, was andere haben, eine Person, die den Namen Gottes verunehrt, jemand der ein Egoist ist.
P: In Ordnung.
T: Ich möchte auf die Unterscheidung zwischen dem Akt der Sünde und der Person zurückkommen, die eine Bereitschaft hat, den Akt zu begehen. Das ist nicht dasselbe. Man kann nicht sagen, daß eine Person böswillig ist, nur weil sie eine Neigung etwa zur Homosexualität hat. Der entscheidende Punkt ist, daß wir alle Sünder sind und damit unwürdig der Ehre Gottes. Und deshalb habe ich, wenn ich heute öffentlich gesprochen habe, es nicht nur gegenüber der Homosexualität getan, sondern gegenüber allen Formen der Unkeuschheit. Gegen die heterosexuelle Unkeuschheit, gegen heterosexuellen Ehebruch, gegen die sexuelle Begierde und viele andere Formen der Unzucht, die in den Augen Gottes eine Sünde darstellen.
P: In Ordnung. Machen Sie mir ein konkretes Beispiel, um besser zu verstehen. Sie müssen mein Unwissen in religiösen Dingen entschuldigen. Also, wenn zwei Menschen spazierengehen und sich an der Hand halten, und Ihnen begegnen so zwei Homosexuelle, würden Sie sie als Sünder betrachten?
T: Ja.
P: Gut, das ist es, was ich wissen wollte. Also, wenn Sie den Sinn des Wortes Sünde berücksichtigen, denken Sie nicht, daß das, was Sie heute getan haben, indem Sie bei der Predigt des Evangeliums ein Werturteil darüber ausgesprochen haben, daß Homosexualität eine Sünde sei, jemand anderen verärgert haben könnte?
T: Ich denke, daß das jemand verärgert haben könnte, weil viele die eigene Sünde lieben. Ich denke, daß jemand, wenn er gerade vorbeigekommen wäre, als ich über die Lüge sprach, und dieser jemand gerade gelogen hatte, wahrscheinlich verärgert gewesen wäre. Dasselbe wäre geschehen, wenn ich über den Haß gegenüber dem Nächsten gesprochen hätte und jemand, der in seinem Innersten Groll hegt, wäre gerade vorbeigekommen. Das alles hängt von der Tatsache ab, daß die Menschen es nicht mögen, wenn sie sich den Spiegel ihrer Sünde gegen die Heiligkeit Gottes vorgehalten fühlen.
P: Ja, der Punkt aber ist, daß nicht alle ein religiöses Gefühl haben und daher nicht alle die Homosexualität als Sünde betrachten. Ist es nicht so?
T: Ich denke, daß nicht das der entscheidende Punkt ist, sondern daß Gott es als Sünde betrachtet.
P: Sie fühlen sich also davon beleidigt, weil Sie religiös sind?
T: Beleidigt? Verzeihung, wovon bitte?
P: Von der Homosexualität.
T: Die Homosexuellen tun mir nichts.
P: Nein?
T: Sie beleidigen Gott, weil …
P: In Ordnung. Sie beleidigt Sie nicht.
T: Genau so, wie meine Sünden Gott beleidigen.
P: Sie beleidigt Sie nicht?
T: Nein. Ich hege keinen Groll und keine Ressentiments…
P: In Ordnung.
T: …gegenüber Homosexuellen oder…
P: Das ist, was ich wissen wollte. Sie haben kein, Sie haben keine…
T:Ich hege keinerlei Zorn ihnen gegenüber.
P: Und Sie haben Sie nie diskriminiert?
T: Nein.
P: Wenn also jemand, von dem Sie wüßten, daß er ein Homosexueller ist, zu Ihnen käme und Sie um einen Gefallen bitten würde, wären Sie bereit, diesen ihm zu tun?
T: Das Wort Gottes sagt mir, den Nächsten zu lieben mich selbst.
P: In Ordnung.
T: Das heißt: Wenn ein Homosexueller zu mir kommt und mir sagt: „Ich habe Hunger und brauche etwas zum Essen“, dann würde ich ihn ins nächste Restaurant einladen und ihm zu essen geben und mit ihm das Wort des Evangeliums teilen, weil ich ihn liebe.
P: Gut, sagen Sie mir dann, was Sie heute getan haben, da aus den Akten hervorgeht, daß Sie jemand beleidigt hätten.
Der Punkt ist natürlich immer der, den Sie bereits kennen. Ich verstehe Ihre religiösen Meinungen und die Tatsache, daß Sie das Evangelium gepredigt haben. Wie ich Ihnen vorher gesagt habe, sind nicht alle religiös. Deshalb haben natürlich nicht alle Ihr Wissen über das Evangelium.
T. Genau.
P: Ich mit Sicherheit nicht, zum Beispiel. Erkennen Sie an, daß das, was Sie sagen, jemand beleidigen kann?
T: Nein. Das akzeptiere ich nicht. Ich habe bereits Menschen mit Tränen in den Augen sich zum Glauben an Jesus Christus bekehren sehen, nachdem sie sich der eigenen Sünden gegen Gott bewußt geworden sind. Was für mich zählt, ist das Wort Gottes über die Natur des Menschen, unabhängig davon, was ein Mensch mit seinem Mund sagt, mit seinem Verhalten oder der Körpersprache zum Ausdruck bringt, und auch wenn jemand sagen würde, sich beleidigt zu fühlen, könnte dies nicht wahr sein. Es könnte sich ebenso gut herausstellen, daß diese Person sich im Herzen überzeugen hat lassen, aber es nach außen nicht zeigen will.
P. In Ordnung.
T: Und das ist übrigens, immer meine Hoffnung.
P: In Ordnung.
T: Meine Hoffnung ist es, daß diese Dame, die mich angezeigt hat, heute Abend nach Hause geht, ihre Sünden bereut und sich der rettenden Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus anvertraut, und ich eines Tages im Himmel neben ihr anbete.
P: In Ordnung. Ich habe eine letzte Frage an Sie: Glauben Sie, daß das, was Sie getan haben, an einem öffentlichen Ort akzeptabel ist?
T. Absolut.
P: Ich weiß nicht, wieviele von den Leuten, die heute dort spazierten, nur die Tennismeisterschaft im Sinn hatten, aber glauben Sie wirklich, daß das, was Sie getan haben, die Dinge, die Sie gesagt haben, von 100 Prozent der Menschen an einem öffentlichen Ort akzeptabel sind?
T: Das ist nicht nur hundertprozentig akzeptabel, sondern auch von Gott gewollt.
P: In Ordnung.
T: Ich bin von Gott ausgeschickt, um meinen Nächsten zu lieben und das Evangelium möglichst vielen Menschen zu verkünden.
P: Würden Sie es morgen wieder tun?
T: Wenn ich die Möglichkeit haben sollte, Ja.
P: In Ordnung, in Ordnung. Ich habe die Fragen gestellt, die ich zu stellen hatte. Das ist Ihr Verhör oder besser gesagt Ihre Möglichkeit, Ihre Version der Ereignisse, die zu Ihrer Verhaftung führten, oder andere für die Klärung nützliche Elemente darzulegen. Haben Sie noch anderes zu berichten oder hinzuzufügen, bevor das Aufnahmegerät abgeschaltet wird?
T: Ich denke nicht. Ich meine, alles gesagt zu haben.
A: Ich hätte nur einige Fragen: Was würden Sie jemandem antworten, der sagt, daß Sie versucht hätten, Menschen zu beleidigen?
T: Ich würde ihm sagen, daß er sich irrt.
A: Und warum würden Sie das sagen?
T: Der Grund weshalb ich da draußen war, um zu predigen, der Grund warum ich aus Südkalifornien nach London gekommen bin, ist, daß ich meinen Nächsten liebe und beabsichtige nach Möglichkeit allen die Wahrheit des Evangeliums zu vermitteln. Ich hoffe, ein Instrument Gottes zu sein, um die Menschen zur Reue und zur Umkehr im Glauben in Jesus Christus zu führen. Ich hatte nie in mir eine Absicht, jemand zu beleidigen. Sicher, die Leute werden nicht mit allem einverstanden sein, was ich sage, so wie ich nicht mit allem einverstanden bin, was die Leute sagen. Meine Absicht aber ist es, meinen Nächsten zu lieben, und mit ihm das Evangelium zu teilen, so daß ich die Vergebung meiner Sünden und die Gnade des ewigen Lebens erhalten kann. Das ist der Grund, aus dem ich im vergangenen Jahr während der Olympischen Sommerspiele nach London gekommen bin. Das ist der Grund, weshalb ich in diesem Jahr nach Wimbledon gekommen bin. Und das ist der Grund, weshalb ich hoffe, in Zukunft noch viele Male hierherzukommen, weil ich dieses Land liebe und die Menschen dieses Landes liebe. Und ich will keinen zur ewigen Verdammnis verurteilt sehen.
A: Eine andere Frage im Zusammenhang mit dem kulturellen Kontext: Jemand könnte sagen, daß Ihr Verhalten sehr amerikanisch ist und daß die Vereinigten Staaten von Amerika ein viel religiöseres Land sind als unseres. Was würden Sie antworten?
T: In Bezug auf dieses Thema gibt es zwischen unseren beiden Ländern in Wirklichkeit in kultureller Hinsicht keinen Unterschied. Ich weiß, was in Eurem Land passiert und kann versichern, daß es bei uns genauso ist. Die Botschaft, die ich gestern gepredigt habe ist dieselbe, die ich auch in meinem Land predige, weil die Themen genau dieselben sind.
Was in Wimbledon mit Tony Miano geschehen ist, sollte europäische Politiker nachdenklich stimmen, die in fast allen Ländern einen Straftatbestand „Homophobie“ durchzusetzen versuchen. Die Folge ist, daß die Meinung Andersdenkender nicht mehr geduldet wird, sondern wie im Falle Wimbledon durch den Ruf nach der Polizei ersetzt wird. Bestimmte Meinungen werden privilegiert behandelt, andere unterdrückt: eine Einschränkung der Meinungs- und im konkreten Fall vor allem auch der Religionsfreiheit. Die westliche Welt erlebt damit einen Rückbau der Demokratie und einen schwerwiegenden Angriff auf die Fundamente der freiheitlich-demokratischen Rechtsordnung. Nicht von ungefähr rief der Erzbischof von Washington, Kardinal Wuerl am 4. Juli in den USA die englischen Märtyrer John Fisher und Thomas Morus an. Ein Akt, der auf den ersten Blick erstaunen mag, aber aufzeigt, wie amerikanische Bischöfe die aktuelle Lage einschätzen.
Die Frage ist, wie der Fall Tony Miano zeigt, wie lange die Botschaft der Heiligen Schrift (Gen 19,1–29; Röm 1,24–27; 1 Kor 6,9–10; 1 Tim 1,10.) und das kirchliche Lehramt zur Homosexualität noch frei geäußert werden darf. Noch vor kurzem wurde geantwortet, daß das überzogene Panikmache sei. Der Fall Tony Miano bezeugt das Gegenteil.
Text: NBQ/Giuseppe Nardi
Bild: Nuova Bussola Quotidiana/Onceuponacross